Benching – auf die Wartebank geschoben

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Benching ist auf dem ersten Blick vergleichbar mit Breadcrumbing. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass der Bencher durchaus an realen Kontakten interessiert ist, allerdings nicht wirklich am Flirtpartner.

Bench (engl.) bedeutet auf Deutsch Bank. Wer gebencht wird, nimmt entsprechend also einen Platz auf der Wartebank ein. Der Bencher signalisiert Interesse, handelt jedoch so ambivalent, dass der Flirtpartner oder die Flirtpartnerin zutiefst verunsichert wird.

Benching ist kein neuer Datingtrend. Früher nannte man es schlichtweg warmgehalten werden. Jemand hält sich den anderen aus unterschiedlichen Gründen warm, um ggf. nochmal auf ihn oder sie zurückkommen zu können. Mit Charme und geheucheltem Interesse wird der Gebenchte im Orbit des anderen gehalten und hat ständig die Hoffnung, dass es doch noch etwas wird mit der Partnerschaft.

Was benching bewirkt

Das Bauchgefühl schlägt meist sehr schnell an, wenn man gebencht wird. Der Flirtpartner scheint nicht zu 100 % bei der Sache, antwortet auf Kurznachrichten spät oder gar nicht, umgeht Telefongespräche, sagt geplante Dates kurzfristig ab oder taucht für einige Tage komplett unter.

Das Benching-Opfer versteht dieses Verhalten allerdings gar nicht, da der Bencher immer mal wieder signalisiert, dass auch er sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen können. Das an den Tag gelegte Verhalten spricht jedoch eine deutlich andere Sprache. Wie beim Breadcrumbing landet das Opfer auch beim Benching in der Grübelfalle und beschäftigt sich gedanklich fast nur noch mit dem potenziellen Partner.

Benching
Benching | Bild von Ryan McGuire auf Pixabay

Wer warmgehalten wird, muss sich natürlich irgendwann mit der Realität auseinandersetzen. Kommt man dann zu der Erkenntnis, dass es nichts wird, dass man sich irgendwie etwas anderes vorgestellt hat, erfolgt der Rückzug.

Und nun das Fatale: Der Bencher bemerkt dies natürlich und steigert an dieser Stelle seinen Einsatz. Es werden erneut Versprechungen gemacht, überschwängliche Komplimente verschickt, nur, damit das Opfer sich nicht komplett abwendet. Es entsteht ein Kreislauf, aus dem sich nur schwer wieder aussteigen lässt.

Der Bencher hegt für das Opfer vielfach nur Sympathie. Er ist nicht verliebt und möchte zu diesem Zeitpunkt höchstens die Nebenleistungen von Beziehungen mitnehmen – Aufmerksamkeit und Sex. Er kann jedoch nicht mit der Türe ins Haus fallen und spielt daher Gefühle vor, die gar nicht vorhanden sind.

Häufig wird diese Datingstrategie auch dann angewandt, wenn mehrere Flirtpartner vorhanden sind, man sich jedoch nicht entscheiden kann. In den allermeisten Fällen ist es aber so, dass das Benchingopfer lediglich die Singlezeit überbrücken soll. Hat der Bencher seine große Liebe dann gefunden, wird der/die Warmgehaltene umgehend abgeschossen. Eine üble Masche, die für sehr viel Leid und Unverständnis sorgt.